Das Schlusssignal ist im Handball rein akustisch meistens recht hässlich. Ein markerschütternder Dröhn-Ton, der auch in leiserer Form aus manchen Radio-Weckern kommt. Er ist aber sehr wichtig. Eine eigens nach ihm benannte Regel im Handball-Regelkatalog adelt ihn. Es ist die Regel 2:3, in der sinngemäß steht, dass das Spiel mit ihm endet. Der Schlusston in der Ottweiler Seminar-Halle gehört zu der Sorte der furchtbaren Tönen, aber weil Handballer keine Philharmoniker sind, kommt es eigentlich nur auf eine Tatsache an, ob sie den Ton nun schön oder hässlich finden: Wie das Spiel davor ausgegangen war.
Beim Spiel der HSG Ottweiler/Steinbach II am Samstag war der Ton hässlich und entscheidend. Es ging nämlich darum, wann er ertönte und was kurz davor oder danach passierte. Es stand 17:16 für die Damen von Trainerin Petra Schaadt, die Uhr tickte gen 60 Minuten und die HSG hatte den Ball. Hätte die Mannschaft ihn in dieser Situation gehalten – kein Mensch würde jetzt über diese Schusssirene diskutieren. Aber der Gegner, die FSG DJK Oberthal/Hirstein III, deckte offensiv und setze die HSG unter Druck. Die Uhr tickte und der Gegner kam an den Ball. Der flog sofort nach vorne.
Eine Spielerin von Oberthal – wer es war, wusste danach keiner mehr so genau – kam an die Kugel und warf. Dann dröhnte der Dröhn-Ton, das Schlusssignal. Der Ball war im Tor, der Ausgleich zum 17:17. Es gab danach zwei Interpretationen des Geschehens. Erstens: Der Ball war noch vor dem Signal im Tor. Zweitens: Er schlug erst danach ein. Der zweiten Ansicht waren eigentlich alle auf Seiten der HSG, ob Spielerinnen oder Zuschauer. Der ersten Ansicht war die Schiedsrichterin und deren Meinung zählt in diesem Fall. Sie gab das Tor. Die teils heftigen Beschwerden mancher Spielerinnen nutzten nichts.
Es interessierte dann natürlich auch wenig, dass ein Unentschieden gegen den Tabellen-Vierten der Bezirksliga Ost eigentlich gar kein so schlechtes Ergebnis war für die HSG, die selbst auf Rang neun liegt. Vor dem Spiel rückte Christina Budtke für die zurückgetretene Selina Fries in die Mannschaft und das Spiel lief schleppend an. Einfache technische Fehler in der Offensive verhinderten in Hälfte eins ein besseres Ergebnis. Allerdings nutzten Katharina Dörr und Anna-Lena Hoffmann konsequent ihre Siebenmeter. Erst in der sechsten Minute traf die HSG erstmals aus dem Spiel heraus. Auf der Gegenseite hielt Carolin Schneider fünf von sechs Strafwürfen des Gegners. Nach 30 Minuten stand es 10:8 für Ottweiler.
Trainerin Petra Schaadt sagte dann in der Halbzeit, dass das Team konzentriert bleiben soll und vor allem bei Ballverlusten schneller umschalten müsse. Das klappte erst gar nicht (die HSG lag 11:12 zurück) und dann sehr gut (die HSG führte 15:12). Stefanie Weingarth dirigierte das Spiel, traf selbst viermal aus dem Spiel heraus, es lief. Drei Minuten vor Ende stand es 17:14, eigentlich ein Ergebnis, dass man nur runterspielen muss. Dann kamen schnelle Ballverluste, schnelle Gegentore und dann eben noch das letzte Tor vor oder nach der Schlusssirene. Es hätte nicht dazu kommen müssen.
Das 17:17 war nach der knappen Niederlage in der vergangenen Woche (20:21 gegen Ommersheim) und dem 19:19 gegen Schwarzenbach/Hermeskeil in der Woche davor das dritte enge Ergebnis in Folge. Am kommenden Sonntag spielt die HSG Ottweiler/Steinbach II dann beim SV 64 Zweibrücken II. Ein Tabellennachbar. Es könnte bis zum Schlusssignal knapp werden.
Es spielten:
Carolin Schneider und Tessa Hoffmann (beide Tor), Sandy Strauß (1), Anna-Lena Hoffmann (4/2), Katharina Dörr (4/2), Stefanie Weingarth (4), Laila Müller (1), Julia Dehne (3), Christina Budke, Katrin Schaadt und Sarah Salm
Trainerin: Petra Schaadt
geschrieben von Carolin Schneider