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Auf Entdeckungs- und Zeitreise mit der Abteilung Handball des TV Ottweiler

Ein Handballmärchen über 87 Jahre hinweg

„Ein Handball-Wintermärchen in Deutschland“, titelte die Presse vor rund zwei Jahren. Gemeint war der Erfolg der deutschen Handball-Nationalmannschaft der Herren. Was der Fußball-Nationalmannschaft der Herren beim Sommermärchen 2006 nur knapp verwehrt blieb, war endlich Realität geworden: „Wir sind Weltmeister!“ Plötzlich schien ganz Deutschland im Handball-Fieber zu sein, und die Nationalmannschaft und Trainer Heiner Brand und Routinier Christian Schwarzer waren zu Recht stolz auf ihre Leistung. Seit diesem sportlichen und medialen Großereignis erfreut sich der Handballsport in Deutschland wachsender Begeisterung. Nein, wir müssen zeitgemäßer formulieren: „Wir haben einen Handball-Hype!“

Doch was macht diesen Handball-Hype eigentlich aus, und gibt es auch Verbindungen zur Historie unserer Handballabteilung? Gehen wir der Frage gemeinsam auf den Grund. Wir müssen natürlich weiter ausholen und eines nehmen wir vorweg: Einen Spieler für die Nationalmannschaft hat die Handballabteilung nicht gestellt. Sicherlich wären wir stolz darauf gewesen, doch diese Verbindung hätte sich hier ja zu einfach erraten lassen. Klären wir die Frage Schritt für Schritt und unternehmen eine Zeitreise, bei der wir den Handballsport und die Geschichte unserer Abteilung gemeinsam entdecken.

Wir starten im Jahr 2009. Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums des Turnvereins Ottweiler möchte jede Vereinsabteilung ihre Sportart und ihre individuelle Entwicklungsgeschichte präsentieren. Wir überlegen, was wir über Handball allgemein und unsere Handballabteilung im Speziellen zu berichten haben und beginnen – wie sollte es in der modernen Zeit um 2009 anders sein – mit einer Internetrecherche. Wikipedia soll weiterhelfen, und schnell finden wir auszugsweise eine Definition:

„Handball ist eine Sportart, bei der zwei Mannschaften aus je sieben Spielern gegeneinander spielen. Die Spielfläche hat die Form eines Rechtecks (40 m x 20 m). Die Tore sind im Lichten drei Meter breit und zwei Meter hoch.“

Hört sich plausibel an, denken wir uns. Aber halt! War das alles denn immer so? Was den aktuellen Hallenhandball angeht, sicher ja! In früherer Zeit gab es aber zunächst nur den Feldhandball, bei dem Spielfläche und Tore wesentlich größer waren. In Ottweiler wurde dieser vor knapp 87 Jahren erstmalig gespielt, genauer im Frühsommer 1922, und in diese Zeit reisen wir nun zurück:

Bereits 1919 entwickelte der Berliner Diplom-Sportlehrer Carl Schelenz Regeln für den Feldhandball, die sich stark an das Fußballspiel anlehnten: Gespielt wurde über den gesamten Sportplatz (ca. 110 m x 60 m) mit elf Spielern pro Mannschaft (zehn Feldspieler und ein Torwart), und zwar auf die üblichen großen Fußballtore, wobei jedoch ein Kreis vorhanden war, der von den Feldspielern nicht betreten werden durfte. Entscheidender Unterschied zum Fußball: Nomen est omen, wurde der Ball nicht mit dem Fuß, sondern mit der Hand gespielt. Exakt den vorbenannten „Erfinder“ des Feldhandballsports, Carl Schelenz, lernte der Rektor a. D. Hermann Diesel wenig später in Saarbrücken kennen und brachte dessen Spielidee mit großer Begeisterung zu seinen Turnbrüdern nach Ottweiler. Aus der damals äußerst erfolgreichen Schlagballmannschaft wurde eine Feldhandballmannschaft rekrutiert, die mit den Spielregeln bekannt gemacht wurde und schon nach wenigen Trainingseinheiten zu einem „Werbespiel“ gegen eine Dudweiler Handballmannschaft auflief. Gespielt wurde in Ottweiler auf dem damaligen Sportplatz „ In Simons Weiher“, später „Im Neuweiher“, hinter der Schiffweilerstraße. Dabei verstand es sich von selbst, dass die Ottweiler Spieler den Platz selbst spielfähig machten, bevor das erste in Ottweiler ausgetragene Handballspiel seinen Lauf nehmen konnte. Nur äußerst „knapp“ (17:1) unterlag die Ottweiler Mannschaft damals ihren Gegnern aus Dudweiler. Doch an der Niederlage störte man sich wenig, zumal in Dudweiler der Handballsport damals bereits seit einem Jahr betrieben wurde. Im Vordergrund stand die Handballbegeisterung, von der die Spieler und Zuschauer gepackt waren.

In den nachfolgenden Jahren brach ein „Handball-Hype“ im beschaulichen Städtchen Ottweiler aus, um bei den Worten der Einleitung zu bleiben. Nach eifrigem Training stellte sich nun auch der Erfolg ein: Innerhalb weniger Jahre schaffte man es, von der untersten Klasse bis in die Meisterklasse aufzusteigen. Diese positive Entwicklung fand ihren ersten Höhepunkt in den Jahren 1936 und 1937. In dieser Zeit spielte die Ottweiler Handballmannschaft in der höchsten Landesklasse, unter anderem gegen TG Neunkirchen, ATSV Dudweiler, TV Malstatt, St. Johanner Turnerschaft und TV Fischbach. Ferner reiste die Ottweiler Mannschaft zu überregionalen Freundschaftsspielen nach Maudach bei Ludwigshafen und Brombach bei Lörrach. Zu dieser Zeit gehörte man gemeinsam mit der Abteilung Leichtathletik dem TV Ottweiler an. Eine eigenständige Handballabteilung bestand noch nicht. Der Zweite Weltkrieg unterbrach anschließend leider die Weiterentwicklung des Handballs – nicht nur in Ottweiler.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg waren Turngemeinschaften durch die Alliierten zunächst verbo­ten, so dass ein Omnisportverein gegründet wurde, in dem alle Sportarten von Fußball über Leichtathletik bis hin zu Handball zusammengefasst waren. Mit dieser Gemeinschaft der einzelnen Sportarten ging es auch einher, dass Spieler oftmals zwischen Fußball- und Handballmannschaft hin- und herwechselten. Das Feldhandballspiel in Ottweiler wurde wieder in der höchsten saarländischen Spielklasse aufgenommen, der man immer noch zugehörig war. Wegen des Ausscheidens älterer und erfahrener Spieler musste die Mannschaft mit großem Bedauern wenig später jedoch einstweilen abgemeldet werden.

Ein Neuanfang musste also her, bei dem es galt, wieder von unten anzufangen: Zunächst waren es Rudi Reinshagen und Otto Drumm, die sich in dieser Zeit bemühten, die Ottweiler Jugend zum Handballsport zu bringen, wobei Letzterer sich bereits vor dem Zweiten Weltkrieg um den Auf- und Ausbau des Ottweiler Handballsports verdient gemacht hatte. Anschließend wurden die Ottweiler Handballer von Horst Blechschmidt und Albert Schütz trainiert. Schütz stand sodann der Abteilung Handball auch als Leiter vor, als diese zu Beginn der fünfziger Jahre innerhalb des TV Ottweiler eigenständig wurde. Diesen ersten Neuanfang trieb Kurt Mittermüller, der als Abteilungsleiter folgte, in den kommenden Jahren mit großem Erfolg weiter voran. Ihm gelang es, die Abteilung in einer ordentlichen Breite neu aufzubauen, wobei eine im Jugendbereich errungene Saarlandmeisterschaft auch von Potenzial in der Spitze zeugte. Auf Mittermüller folgte als Abteilungsleiter in den sechziger Jahren Gerhard Meyer, der die Arbeit viele Jahre mit unermüdlichem Einsatz zielstrebig fortsetzte. Während dieser Zeit erreichten unter anderem die 1. Schülermannschaft im Feld­handball 1962 und 1963 zweimal die Landesmeis­terschaft, die 1. Jugendmannschaft wurde 1965 und 1966 Saarlandpokalsieger.

Ab den sechziger Jahren wurde mehr und mehr auch der Hallenhandballsport populär. Somit treten wir auf unserer Zeit- und Entdeckungsreise ab diesem Zeitraum wieder in für uns alle bekanntes und gewohntes Fahrwasser ein. Zunächst wurden Feld- und Hallenhandball parallel gespielt. Von etwa Mitte März bis zu den großen Ferien wurde die Feldhandballsaison ausgetragen, hiervon unabhängig fand von September bis Anfang März die Hallenrunde statt. Handballhallen gab es zu dieser Zeit aber noch wenige im Saarland. Die Ottweiler Mannschaften trainierten daher in der Viehhalle „Im Alten Weiher“. Zu Wettkampfspielen, die damals regelmäßig in Turnierform durchgeführt wurden, musste man jedoch in auswärtige Handballhallen, etwa nach Neunkirchen, St. Ingbert, Homburg oder Saarbrücken reisen. 1966 feierten die Männermannschaften große Erfolge. Die 1. Männermannschaft wurde Saarlandmeister der Kreisklassenmannschaften im Hallenhandball. Die 2. Männermannschaft wurde in ihrer Spielklasse sowohl Meister im Feld- als auch im Hallenhandball.

Die Frauen der Handballabteilung traten erstmalig 1964 auf den Plan. Das neugegründete Team um die spielstarke Marlene Drumm erreichte bereits in der ersten Hallensaison die Meisterschaft und stieg somit in die nächsthöhere Spielklasse auf. Trainer der Mannschaft war Siegfried Timm, der in Ottweiler vor und nach diesem Erfolg lange Zeit vorwiegend Jugendmannschaften trainierte, von denen er eine auch zur Saarlandmeisterschaft führte. „Früher hatten die Trainer als Rechenschaftslegung für den Vorstand Bücher zu führen, in denen alle Trainingsbesuche der Spieler bis ins Detail aufzuführen waren“, erinnert sich Siegfried Timm an die alten Zeiten. Die Zeiten haben sich geändert, stellen wir fest. Heute ist an solche Rechenschaftsberichte nicht mehr zu denken, gleichwohl sie in Zeiten von E-Mail-Verkehr und Internet natürlich problemlos in elektronischer Form ihre Wiedergeburt feiern könnten.

Wir halten es jedoch mit Bürokratieabbau, entscheiden uns gegen die Wiedereinführung und reisen weiter ins Jahr 1966, für das es zu erwähnen gilt, dass die Handballfrauen des TV Ottweiler im Feldhandball nun sogar Vize-Saarlandmeisterinnen wurden. Die 1. Männermannschaft des TV Ottweiler erwies sich vor allem in den siebziger Jahren als „Fahrstuhlmannschaft“. Auf- und Abstieg wechselten in loser Folge, während die Frauenmannschaft auch in dieser Zeit konstanter spielte und bis in die achtziger Jahre hinein zumeist in der zweithöchsten saarländischen Klasse zu finden war.

Mit Einweihung der Seminarsporthalle im Jahre 1976 konnten die Jugend- und Aktivenmannschaften endlich unter wettkampfmäßigen Bedingungen trainieren und Spiele vor heimischem Publikum austragen. Hiermit einhergehend rückte der Feldhandball mehr und mehr in den Hintergrund zu Gunsten des Hallenhandballs: Eine Entwicklung, die im Zuge des vermehrten Hallenbaus nicht nur in Ottweiler, sondern ebenso saarland- und bundesweit sowie auf internationaler Ebene zu beobachten war. Hallenhandball der Männer wurde 1972 in München olympische Disziplin, während die letzten Meisterschaften im Feldhandball 1975 ausgetragen wurden. Hallenhandball der Frauen wurde 1976 in Montreal ebenfalls olympisch. Auf allen Ebenen starb der Feldhandball somit nach und nach aus. vollständig wollte man sich vom Freilufthandball in Ottweiler zunächst aber nicht trennen. Das im Sommer stattfindende traditionelle Internationale Handball-Kleinfeldturnier, das die Abteilung seit 1969 auf dem Sportplatz „Im Alten Weiher“ austrug, wurde lange Jahre mit Erfolg fortgesetzt. Noch bis Mitte der neunziger Jahre fanden sich hier befreundete Teams aus dem Saarland und anderen Bundesländern ein, aber auch internationale Mannschaften, etwa aus Belgien, Frankreich, Holland, Luxemburg und der ehemaligen Tschechoslowakei, durfte man in Ottweiler begrüßen. Traditionell wurden Turniere von Jugend-, Aktiven- und AH-Mannschaften ausgetragen. Rekord der Veranstaltung war zu Zeiten des Abteilungsleiters Gerhard Meyer die Teilnahme von 67 Mannschaften aus 7 verschiedenen Bundesländern sowie aus Frankreich, Holland und Luxemburg. Das Handball-Kleinfeldturnier, bei dem die Mannschaften auch in Ottweiler übernachteten, leistete aufgrund der Teilnahme internationaler Teams und der Art seiner Durchführung nicht nur auf sportlicher Ebene einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung. Insbesondere die Völkerverständigung zu Frankreich hatten die Verantwortlichen der Handballabteilung auch ab den siebziger Jahren weiterhin fest im Blick. Seit dieser Zeit fanden mit einem Handballclub aus Trébeurden (Bretagne) regelmäßig Jugendaustausche statt, bei denen die teilnehmenden Jugendlichen beider Seiten unvergessliche positive Erfahrungen mit dem Nachbarland sammeln durften.

In den Jahren 1986 bis 1991 waren es wiederum die Frauen, die für die bislang größten Erfolge im Ottweiler Aktivenhandball sorgten. In der Hallensaison 1984/1985 stieg die 1. Frauenmannschaft mit Trainer Berni Kreutz in die Oberliga auf. Wenig später gelang dem gut besetzten Team unter Trainer Bernd Marx in der Runde 1986/1987 sogar erstmalig der Aufstieg in die Regionalliga, die dritthöchste deutsche Spielklasse. Dort erreichte der TV Ottweiler in der Saison 1987/1988 mit Trainer Jürgen Petry einen hervorragenden dritten Platz und freute sich über regen Publikumszuspruch zu den Heimspielen in der Seminarsporthalle. Nach einer mageren Saison in einem wesentlich stärkeren Teilnehmerfeld mussten die Handballfrauen zum Ende der Hallenrunde 1988/1989 allerdings leider den Abstieg in die Oberliga Saar hinnehmen. Verstärkt durch starke Spielerinnen, die aus der A-Jugend zum Kader der 1. Mannschaft stießen, nicht zuletzt die Jugendnationalspielerin Silke Suhling, erreichte man in der Hallenrunde 1989/1990 unter Trainer Jürgen Petry jedoch das erklärte ehrgeizige Saisonziel: Wiederaufstieg in die Regionalliga! Wesentlichen Anteil an den Ottweiler Erfolgen hatte seinerzeit neben zahlreichen anderen Saarauswahlspielerinnen auch Heide Friedrich, die als Trainerin im Dienste der Abteilung heute ihre Handballkenntnisse der männlichen C I- und B-Jugend vermittelt. Heide Drumm, so ihr Mädchenname, spielte ab 1984 über mehrere Jahre für den A-Jugend- und später für den Juniorinnen-Kader der Südwestdeutschen Auswahl und der deutschen Nationalmannschaft. Die 1. Männermannschaft des TV Ottweiler gehörte demgegenüber – bis auf einen kurzen Ausflug in die Verbandsliga – lange Zeit der Bezirksklasse an, während auch sie in jüngerer Vergangenheit Erfolge zu feiern hatte. In der Saison 1998/99 stieg das Team von der Bezirksklasse in die Saarliga Ost auf, wo es nach zwei Vizemeisterschaften in den Hallenrunden 1999/2000 und 2000/2001 in der Saison 2001/2002 endlich den 1. Tabellenplatz einnehmen und erneut in die Verbandsliga Saar aufsteigen konnte.

Bei unserer Zeitreise in die Vergangenheit stellen wir auch den Grund fest, warum die Handballerinnen und Handballer des TV Ottweiler in heutiger Zeit unter der Bezeichnung HSG Ottweiler in den Spielplänen auftauchen: Seit den neunziger Jahren besteht eine Spielgemeinschaft mit dem TuS Steinbach, die zunächst unter SG Ottweiler/Steinbach geführt wurde und heute den Namen Handballspielgemeinschaft Ottweiler trägt.

Zurzeit dominiert abermals der Frauenhandball in Ottweiler. Die 1. Mannschaft stieg in der Saison 2007/2008 in die Saarlandliga (frühere Oberliga Saar) auf, in der sie aktuell unter Trainer Andreas Hans am Spielbetrieb teilnimmt. Die 2. Frauenmannschaft spielt in der A-Klasse Ost. Die 1. Männermannschaft ist momentan nach einer neuen Klasseneinteilung im Jahr 2006 wieder in der Bezirksklasse Ost ansässig. Das Team um Trainer Guido Esseln und Mannschaftskapitän Christoph Willenbacher, das ausschließlich aus Ottweiler Eigengewächsen besteht, hat mittelfristig aber Aufstiegsambitionen. Auch die sehr guten Zuschauerzahlen sind ein Beleg dafür, dass attraktiver Handball gespielt wird. Das vorwiegend sehr junge Team der 2. Männermannschaft nimmt unter Trainer Rüdiger Timm in der A-Klasse Ost am Spielbetrieb teil.

Großen Stellenwert hat und hatte in der Abteilung Handball stets die Jugendarbeit. Im männlichen Bereich trifft unsere Zeitreisegruppe hier zwangsläufig auf einen junggebliebenen Herrn mit grauem Bart. Fast keiner der jüngeren männlichen Reiseteilnehmer ging in den ersten Handballjahren im Mini- und Jugendbereich nicht durch seine Trainerhände. „Mit dem Jahrgang 1973/1974 wurden wir 1985 in der männlichen D-Jugend Vize-Saarlandmeister. Die E-Jugend eines späteren Jahrgangs hat 1993 sogar die Saarlandmeisterschaft errungen“, weiß Horst Werkle nicht ohne Freude zu berichten. Der weibliche Bereich ist mit solchen Titeln geradezu überhäuft, unter anderem C-Jugend-Saarlandmeisterschaft 1978/1979, D-Jugend-Saarlandmeister 1984, C-Jugend-Saarlandmeisterschaft 1985, D- und C-Jugend-Saarlandmeister 1986, B-Jugend-Saarlandmeisterschaft 1988, A-Jugend-Saarlandpokalsieger 1989, E-Jugend-Saarlandmeisterschaft 1990. Erfolgreiche Trainer waren dabei vorwiegend Gisli Müller, Hans Drumm und Waltraud Meyer, die allesamt jahrelang erfolgreich Jugendmannschaften das Handballspielen beibrachten. Zum Teil zeigten sie echten Pioniergeist, denn ihre jungen Mannschaften wurden nicht in einen festen Abwehrverband gesteckt, sondern spielten von Beginn an eine offene Manndeckung. „Anti-Handball-Methode“ nannten die zumeist unterlegenen gegnerischen Trainer dieses Spielsystem. Schon damals gaben die Ottweiler Erfolge den Trainern jedoch Recht, und in heutiger Zeit gibt es kaum eine Jugendmannschaft, die nicht zu diesem Spielsystem übergegangen ist. Sogar der Handballverband fordert heutzutage eine solche Spielweise von den jungen Handballmannschaften.

Mitte der neunziger Jahre feierte im weiblichen Bereich der Jahrgang 1980/81 unter Trainer Wolfgang Petry die Saarlandmeisterschaft und nahm an den Südwestdeutschen Meisterschaften teil. Einen lupenreinen „Hattrick“ schaffte in der Hallenrunde 2001/2002 die weibliche Jugend D: Gemeinsam mit den Trainern Ortwin Salm und Dieter Bier wurde die Meisterschaft im Bezirk Ostsaar, die Saarlandmeisterschaft und der Gewinn des Volksbanken-Cups errungen. In der Saison 2004/2005 gewann wiederum eine weibliche D-Jugendmannschaft – diesmal unter Trainerin Liane Salm – die Meisterschaft im Bezirk Ostsaar und den Bank-1-Saar-Cup.

Zur Abteilung Handball gehört seit Jahren ein großer Jugendbereich mit vielfältigen Angeboten auf und außerhalb der Handballspielfläche. Zielsetzung ist eine lebhafte und ideenreiche Jugendarbeit. Auch in der aktuellen Hallensaison 2008/2009 nehmen wieder zahlreiche Jugendmannschaften am Spielbetrieb teil, im Einzelnen:

Mini-Mannschaften: Trainer: Horst Werkle

Weibliche Jugend E: Trainerin: Astrid Wolff
Weibliche Jugend D: Trainerin: Rebecca Fuchs
Weibliche Jugend C: Trainerin: Sabine Timm
Weibliche Jugend B I, Oberliga: Trainer: Dirk Schütz
Weibliche Jugend B II: Trainer: Dirk Schütz, Ortwin Salm
Weibliche Jugend A, Oberliga: Trainer: Dieter Bier, Jan Riedesel

Männliche Jugend E: Trainerinnen: Brigitte Keller, Marion Metzmacher
Männliche Jugend C I: Trainerin: Heide Friedrich
Männliche Jugend C II: Trainer: Ralf Schmidt
Männliche Jugend B, Oberliga: Trainerin: Heide Friedrich

Die Abteilung Handball sieht eine gute Jugendarbeit als einen der wichtigsten Bausteine für die Zukunft des Vereinslebens. Auf das hier bislang Erreichte dürfen wir ruhig ein wenig stolz sein. Zweifelsohne hat auch in Ottweiler der „Handball-Hype“ um den Erfolg der deutschen Herren-Nationalmannschaft in jüngster Zeit gerade bei den jungen Leuten viel Interesse und Begeisterung für den Handballsport geweckt. Nun gilt es, in der Zukunft von diesem Imagezuwachs zu profitieren und die langjährige großartige Vereinsarbeit weiter erfolgreich fortzuführen.

Allen ehrenamtlich Tätigen, die seit 1922 den Handballsport getragen haben und tragen, sei zum Ende unserer Zeit- und Entdeckungsreise durch 87 Jahre Handball in Ottweiler auf das Herzlichste gedankt. Sie alle – und gewiss nicht nur die auf unserer Reise angetroffenen und stellvertretend genannten Ehrenamtlichen – sind die eigentlichen Helden des Ottweiler „Handballmärchens“. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Handballabteilung zu einem stabilen Bestandteil des TV Ottweiler geworden ist.