Spaß haben wollten wir. Dagegenhalten, den Favoriten ein bisschen ärgern. Dann mit Anstand vom Feld gehen und den größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte feiern, den Einzug ins Finalturnier des Handball-Saarlandpokals der Frauen. Die HSG Ottweiler-Steinbach hat am Ostermontag beim Bank1Saar-Cup fast alles geschafft, was sie sich vorgenommen hatten. Sie verlor im Sportzentrum Homburg-Erbach mit 14:21, unzufrieden war damit aber keiner. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. So wie wir gespielt haben, hab ich mir das vorgestellt“, sagte Trainerin Heide Friedrich.
Die Ausgangslage war vor dem Halbfinale klar. Auf der einen Seite Ottweiler, Saarlandligist, zum ersten Mal im Finalturnier dabei. Auf der anderen Seite Marpingen, Vierter der Oberliga, Titelverteidiger. Als die Mannschaften morgens um 11.30 Uhr unter einer Mischung aus Diskolicht und Kaffeegeruch zum ersten Spiel in die Halle einliefen, war abzusehen, was kommen wird. Marpingens Durchschnittsgröße lag bei geschätzten 1,75 Metern, die von Ottweiler fünf bis zehn Zentimeter darunter.
Beide Teams spielten in den ersten Minuten nervös. Die Ottweiler Spielerinnen, die zusätzlich mit dem ungewohnten Harz auf dem Ball zurechtkommen mussten, warfen einige Pässe in Knöchelhöhe zum eigenen Mitspieler, Marpingen schmiss dafür die langen Bälle aus der eigenen Abwehr zielsicher zu HSG-Torfrau Carolin Schneider oder ins Aus.
Trotzdem spielte die HSG in den Anfangsminuten stark. Vor allem Kreisläuferin Annika Schlegel, die von den Ottweiler Fans mit dem Spruchband „GO ANNI“ gefeiert wurde, wirbelte durch die Marpinger Defensive. In der Abwehr stemmten sich die „Kampfzwerge“, wie sich die HSG-Spielerinnen gern selbst nennen, gegen die klar größeren Rückraumspielerinnen der DJK. Bis kurz vor der Pause hielt Ottweiler den Anschluss. „Wir haben Ottweiler nicht absichtlich unterschätzt. Aber unbewusst passiert sowas dann meistens doch. Das haben wir dann am Anfang gespürt“, sagte DJK-Trainer Manfred Wegmann. Erst kurz vor der Pause spielte die DJK giftiger, setzte die Ellbogen ein und machte die Abwehr dicht. Ein strammer Wurf von Lisa Meier und ein Heber von Yvonne Detzler, und die DJK führte mit 10:6 zur Pause. Bis zum 14:18 hielt Ottweiler den Vier-Tore-Rückstand aus der Halbzeit, vor allem dank Anisha Chowanietz, die zusammen mit Annika Schlegel mit je fünf Toren beste Werferin der HSG war. Erst gegen Ende reichten die Kräfte nicht mehr zur Gegenwehr. „Wir haben Marpingen mit einigen unserer Spielzüge überrascht. Wir haben uns gut verkauft“, sagte Friedrich.
Ungefähr 150 Ottweiler Fans waren mitgekommen und machten das Gleiche wie ihre Mannschaft: Sie sorgten für Stimmung und feierten. Trotz Niederlage.
Die Mädels der HSG danken ihren zahlreichen Zuschauern, die uns wirklich tatkräftig mit Gesängen, T-Shirts und Schriftzügen angefeuert haben und uns am Schluss alle lobten aufgrund unserer starken Leistung gegen den hochfavorisierten Gegner. Ihr seid die Besten!
Ein weiterer Dank geht an die A-Jugendspielerinnen Stefanie Salm und Nora Maurer, die für Isabelle Hoffmann und Sandra Wohlgemuth einsprangen, welche aus privaten Gründen leider nicht das Spektakel live auf der Platte miterleben konnten. Sowie an Martin Schneider für die tolle Berichtserstattung.
Es spielten:
- Carolin Schneider und Michaela Kuntz(beide Tor)
- Maike Zeiger(1), Selina Fries, Anisha Chowanietz(5), Fabienne Hoffmann, Stefanie Wilkendorf(1), Nadine Schneider(2), Rebecca Fuchs, Stefanie Salm, Nora Maurer und Annika Schlegel(5)
Trainer: Heide Friedrich und Guido Esseln